Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

- 9 - Alkoholisches Vokabular

Gestern Morgen rollte ich völlig gerädert und am Ende aus dem Bett und fing an, daran zu glauben, dass mein vermeintlich durch die Alarmanlage ausgelöster Stressherpes auf der linken Oberlippe wohl doch eher ein Zeichen einer nahenden Erkältung war. Das bewog mich, auszuschlafen und erst gegen Nachmittag gen Uni aufzubrechen. Doch da passierte etwas Schreckliches: Unterwegs wurde ich doch tatsächlich von einem Friseur gekidnappt, der mich gegen meinen Willen in seinem Salon fesselte und mir die Haare knallrot färbte!! Und er stahl mir auch noch 120 Dollar dafür! Kleiner Scherz. Ich lief also stolz wie Oskar im Labor ein und wurde anstatt mit schmeichelnden Worten liebevoll mit "ah, there is this Schlampe!" (s. vorherige Geschichte) begrüßt. Außerdem wurde ich bezichtigt, wohl ein "hangover" von dem Barbecue am Vortag gehabt zu haben, weshalb ich erst jetzt auftauchte. Das regte die restliche Laborbevölkerung an, mich über die verschiedensten Ausdrücke für "betrunken sein" zu informieren: Wenn es einem so richtig schlecht geht und man auch schon mehr als einmal sein Innerstes preisgegeben hat, sagt man: "I puked my ring out". Wenn es richtig lustig zugeht, ist man "snotted", was soviel heißt wie "ausgeschneuzt sein". Man kann auch "creamed", "nailed", "shit-faced" oder "nutted" sein. Die Bezeichnungen für einen etwas benebelten Geisteszustand reißen echt nicht ab. Das liegt daran, dass die Kiwis auch mehr als trinkfest sind. Und das liegt sicherlich an den bescheuerten Alkoholsitten hier (s. vorherige Mails), die dem Ganzen einen größeren Reiz geben. Dümmlich, find' ich...

Übrigens muss ich hier an dieser Stelle eine kleine Korrektur anbringen: es heißt nicht "sweet ass", sondern "sweet as... (sugar z.B.)" im Sinne eines unausdrückbaren Vergnügens. Es hat rein gar nichts mit süßen Hintern zu tun. Der schuhplattelnde Laborkiwi, der zufällig über eine Mail von mir stolperte, in der ich jenen Ausdruck erwähnt hatte, lachte sich halb krank über diesen kleinen Error...

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© Isabella Paul-Jordanov