Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

- 8 - Einmal Zitronenschlampe mit Sahne, bitte

Außer meinem netten Erlebnis mit der Alarmanlage am Sonntag hatte ich am Wochenende noch mehr Spass. Nachdem ich einem Laborkiwi geholfen hatte, mit seinem monströsen Doppelbett von Devonport in die City umzuziehen -dank Sunny's Anhängerkupplung- wurde ich des Abends zu einem schmackhaften Pizzadinner eingeladen. Beim Studieren der Nachtischkarte stolperte ich über einen mir unbekannten Begriff: Lemontart. Ich fragte also meine Begleiter, was denn ein "tart" sei. Der Umzugskiwi meinte daraufhin ohne eine Miene zu verziehen "I bet the waitress is one!". Dies resultierte in minutenlangem Tränenlachen meiner Tischherren, bis ich erfuhr, dass ein "tart" eigentlich eine Art Kuchen ist. Damit ich mir das bildlich vorstellen konnte, schilderte mir der Umzugskiwi den Kuchen in bestem "Deutsch" als "Strudel, cut in half and filled with soft stuff". Mir wurde aber auch noch anvertraut, dass "tarts" Frauen sind, die die wechselnden Umgang mit Männern pflegen... Ich konnte ihnen Tart dann auf Wunsch hin mit "Schlampe" übersetzen, was diese wiederum bis zum Erbrechen vergnügte, da das Wort für die Kiwis wohl ziemlich lustig klingen muss und sofort in deren Sprachgebrauch integriert wurde: "Jeff, you look like schlamping tonight. By the way, could you please pass me that sugar-schlamp?"

Sie fragten mich, ob man denn in Deutschland auch zu Kuchen Schlampe sagen würde. Das amüsierte mich nun wieder aufs Äußerste und ich fragte mich, was man wohl serviert bekäme, wenn man eine Zitronenschlampe mit Sahne bestellte....

Kaffee: Übrigens hat hier jedes der zahlreichen guten Cafes eine eigene riesige Röstmaschine. Die ist wie das Tabernakel in der katholischen Kirche oder die Brezel beim Weißwurstfrühstück: heilig! Zur Überwachung dieses Schreins ist extra ein Coffeemaker eingestellt, der den ganzen lieben langen Tag nichts anderes zu tun hat, als den Kaffee zu kosten und dafür zu sorgen, dass er immer gleich gut schmeckt. Betritt man also ein Cafe und begegnet einem dehydrierten rotäugigen Typen, der an einem daumengroßen Tässchen nippt, kann man sich sicher sein, dass man in einem guten Laden ist.

Jene Cafes haben auch alle ihren eigenen Hauskoch. Köche heißen hier nicht Koch, sondern "Chef", und das sind sie auch! Man bekommt für relativ wenig Geld das genialste Futter!

Ach ja, der erste Preis für die Übersetzung von "gespannt sein" geht eindeutig an Boogie B. aus K. (Name von der Redaktion verschandelt). Das trifft's: "I'm dying to find out..." Der Preis: ein Rodeo-Reitwochenende auf einem Känguru mit ihrem Herzblatt. Abends gibt's dann ein Vegemite und Chips Sandwich beim romantischen Summen von Moskitos! (Moskitos werden hier liebevoll "Mozzies" genannt!!!!)

 

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