Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

- 7 - Security overkill - rarara

Um nächste Woche meine ersten Pilot-Versuchspersonen messen zu können, musste ich den gestrigen strahlenden Sonntag in unserem fensterlosen Labor zubringen. Ich hatte mir extra für diesen Anlass die mir fehlenden Schlüssel von meinem Supervisor organisiert, um in die Hochsicherheitszone des EEG-Labors zu gelangen. Erst mal muss man beim Haupteingang eine Art Scheckkarte durch ein Lesegerät ziehen, um in das Gebäude hineinzukommen, dann braucht man einen Schlüssel, um die Automatiktüren des 3. Stocks zu öffnen, dann einen weiteren für die äußere Labortüre. Nun ist man beim EEG Klo angelangt. Es folgt nun ein Schlüssel für die innere Labortüre und der 4. Schlüssel für ein Deadlock an eben jener. Dann muss man zu guter Letzt noch einen 6-stelligen Buchstaben-Zahlencode eintippen... Sesam öffne Dich!

Was ich zu meinem Verhängnis nicht wusste ist, dass man nach Betreten der heiligen Räume 30 Sekunden Zeit hat, um die Alarmanlage zu entschärfen. Deshalb musste ich hilflos mit ansehen wie dank des mir fehlenden Abstellcodes ein ohrenbetäubender Alarm losging, der mich ganz ohne Witzchen fast taub gemacht hätte und mich zu fluchtartigem Verlassen des Labors trieb. Ich wähnte mich schon von der Polizei abgeführt, doch auch nach einer Viertelstunde Getute war noch keiner aufgetaucht, der mich verhaften wollte oder den verfluchten Alarm hätte abstellen können. Glücklicherweise fand ich in einem anderen mir zugänglichen Labor auf einem Fresszettel die Nummer einer Mitarbeiterin, die mir den magischen Abstellcode verraten konnte, und so kehrte ich traumatisiert wieder in das EEG-Labor zurück, stellte die Ruhe wieder her und brütete mit schwarzen Wolken hinter den Brauen, was 1 Karte, 4 Schlüssel, 1 Code und eine Alarmanlage nützen, wenn doch keiner kommt, um einen einzuknasten!!!

Nach getaner Arbeit beschloss ich, meiner kriminellen Stimmung noch mehr Genüge zu tun und stieg zum mittlerweile 3. Mal über einen Zaun in die Eden Gardens ein, um mir bei einer herrlichen Aussicht auf Rangitoto Island bei Sonnenuntergang, zwitschernden Tuis um mich herum und duftenden Blumen unter meiner Nase meine 10$ FAZ einzuverleiben...

Noch ein kleines sprachliches Schmankerl zum Abschluss: man sagt hier anstatt "blablabla" "rarara"! Hihi!

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© Isabella Paul-Jordanov