Da meine Akklimatisierung an die Nordinselverhältnisse noch nicht zur Vollständigkeit vonstatten gegangen ist, habe ich es noch nicht geschafft, voluminöse Reiseberichte zu erstellen. Sie sind aber in Arbeit. Vorab ein paar kleine Impressionen von der Südinsel:
Was auf der Nordinsel die Maori an Auto-Auseinandernehm-Aktionen erledigen, dafür ist auf der Südinsel eine besonders aufdringliche und dreiste Papageienart namens "Kea" berüchtigt und gefürchtet. Diese putzigen Tierchen finden besonderen Spaß daran, alle Gummiabdichtungen an Autos herauszuzerren und haben so nicht nur einmal eine Windschutzscheibe zum Einsturz gebracht. Ich persönlich durfte einmal 2 Exemplare dieser Sorte auf einem Motorrad sitzend erleben, während sie den Sitz auseinandernahmen...
Außerdem reiten sie Schafe! Das ist kein schlechter Kalauer, sondern die blanke Wahrheit!! Schon so manches Schaf musste nach einem wilden Ritt sein Leben lassen, da die Keas es bis zur völligen Erschöpfung getrieben hatten. Als ob das nicht genug wäre, fressen sie auch noch das so produzierte Aas! Und um den Frevel noch auf die Spitze zu treiben, klingt ihr Schrei wie ein schrilles Lachen...
Nicht umsonst stehen überall Schilder in der Gegend herum, auf denen steht, dass man diese Biester nicht füttern soll, um sie von der Menschheit fernzuhalten. Doch was durfte ich sehen? Ein Kea posierte provokant vor genau solch einem Schild und ließ sich von einer Herde quietschender Touristen ablichten...
Eine weitere tierische Bekanntschaft durfte ich mit Possums machen. Dieselben heißen in Australien Opossums und stehen unter Naturschutz. Hier hingegen versucht jeder Autofahrer, mindestens eines pro Fahrt zu erwischen. Zumindest scheint es so, da ca. alle 200 Meter ein Possumkadaver auf der Strasse liegt. Possums sehen aus wie überdimensionale Eichhörnchen...ziemlich knuffig also. Dennoch werde sie gehasst wie eine Plage, da sie alles, aber auch wirklich alles fressen. Regenwald in rauen Mengen, Touristenrucksäcke, Autoreifen...und besonders nachts klingen sie wie Wildschweine und erschrecken kleine rothaarige Mädchen in Zelten zu Tode...
Ein sprachliches Mitbringsel: auf der Nordinsel sagt man für "kein Problem" "no worries!". Die etwas coolere Version wäre "not a problem", was vielleicht unserem "kein Thema" analog ist. Auf der Südinsel hingegen sagt man "good as gold" mit einem zuckersüßen Lächeln und einer eine Oktave umfassenden Satzmelodie....