Dies war das Wochenende der Pleiten. Die erste war, dass mein werter Begleiter nach 7-stündiger serpentinenreicher und zum Übergeben einladender Fahrt meinte, er müsste den Autoschlüssel im Auto einschließen, was die Folge hatte, dass ich zitternd in meinem Spaghettiträgerhemdchen nachts um halb 11 auf der Straße stand und nicht an mein Gepäck im Herzen Sunnys herankam. Gottseidank passierte dieses kleine Malheur neben einer Tankstelle, so dass sogleich ein Maori mit einem Riesenschlüsselbund herangekarrt werden konnte, der in mein Auto einbrechen sollte. Nachdem er etliche Minuten alle möglichen Autoschlüssel ausprobiert hatte, griff er letztendlich doch lieber zum mitgebrachten Drahtkleiderbügel und hatte mein Dieb-sicheres Auto innerhalb von 2 Sekunden geknackt. Das beruhigte mich für die Zukunft natürlich ungemein und ich schwor mir, nie wieder mein Deadlock zu vergessen...Während ich mich mit solchen Überlegungen herumschlug kroch meine Begleitung derweil auf dem Boden meiner Karosse herum, um den Schlüssel aufzuspüren, was jedoch nicht gelang. Dies lag zweifelsohne an der Tatsache, dass der Held den Schlüssel gar nicht im Auto eingeschlossen, sondern jenen lediglich in seinem Rucksack verstaut hatte. Das war ein klitzekleines bisschen ärgerlich, aber ich bin noch heute dankbar für diesen kleinen Exkurs über die Einbruchsicherheit von Nissan Sunnys...
Am nächsten Morgen brach ich auf in Richtung Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neuseelands, an dem man sehen kann, wie sich der pazifische und der tasmanische Ozean treffen und sich vermixen, was recht beeindruckend sein soll aufgrund unterschiedlicher Farben und so. Ich wollte mir dieses Schauspiel besonders individuell reinzischen, indem ich eine 2 Tages-Wanderung dorthin unternahm. Allerdings war es eine schlechte Idee, mit Gepäck 2 Stunden lang barfuss an der Ninety Mile Beach im Sand rumzulaufen, da dies zur Folge hatte, dass ich einen fetten Krampf im Fuß bekam, der sich so schnell nicht wegfluchen ließ. Witzigerweise ging es meinem Begleiter genauso, nur dass er am spiegelbildlichen Fuß krampfte. Wir humpelten also wie Rot und Käppchen mit viel Mühe unserem ersten Nachtlager entgegen, was wirklich kein Spaß war. Zu allem Überfluss gingen wir auch noch ein bisschen in den Sümpfen verloren, so dass wir noch mal eine extra Stunde humpeln mussten, um herauszufinden, dass wir eine falsche Abzweigung genommen hatten und anstatt an einem Strand kamen wir in einer Kuhherde zum Vorschein. Wir schlugen also unser Zelt zwischen Kuhfladen auf und hofften, an Müsliriegeln nagend, dass unsere Füße am nächsten Morgen wieder etwas besser in Form sein würden. Doch es sollte noch schlimmer kommen! Nicht nur waren unsere Füße nicht fitter, sondern es fing auch noch an zu gießen, was das Zeug hält!! Das trieb uns zu dem Entschluss, feige und weicheiig zur nächsten Straße (die auch noch 2 Stunden entfernt war) zu wandern, und dort weiterzutrampen. Allerdings mussten wir dazu die verfluchten Kühe durchqueren. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig albern, aber die Kühe hier sind anders. Nicht nur, dass sie meinen, sie müssten sich um einen scharen, wenn man aufkreuzt, nein- es müssen auch noch irgendwelche Bullen rumstehen, vor denen ich doch ein wenig Respekt habe. Auch ehrlich vorgebrachten Bitten, sie mögen sich doch bitte verziehen, halfen nicht, bis mir einfiel, dass die Kühe ja kein Deutsch verstehen! Ich versuchte es also mit "I do you no harm, you do me no harm!". Das half. Die Kühe suchten das Weite!