Auckland liegt zwischen 2 Häfen. Deshalb ist es auch berühmt berüchtigt für sein launisches Wetter. Diese Beobachtung kann ich nur aus vollem Halse bestätigen. Allerdings habe ich ein geniales Mittel entwickelt, den Regen auf die Sekunde genau vorhersagen zu können: Ich muss mich lediglich für 2 Minuten auf mein rotes Ross geschwungen haben, und ich kann mich darauf verlassen, dass es anfängt zu gießen. Eine zweite Methode ist: Plant Isa was fürs Wochenende, Leute, spannt die Schirme auf! Ich könnte Kohle damit machen! Ich könnte mich dafür bezahlen lassen, mich nicht aus dem Haus zu bewegen, damit der Rest der Welt im Sonnenschein seine Spielchen treiben kann.
Ich wollte eigentlich dieses Wochenende Body-Surfing gehen. Das heißt natürlich nicht, dass man auf irgendwelchen Körpern herumgleitet (wie die Mehrzahl von Euch sicherlich mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht vermutet hat), sondern man schwingt seinen Körper auf ein etwas kleineres Surfbrett und schmeißt sich in die Wellen. Dafür war es leider zu windig. Außerdem wollte ich Schnorcheln gehen. Aber dafür hat es zu viel geschüttet.
Nun gut, es ist Frühling. Was will man da erwarten. Zu allem Überfluss stehen die Birken vor meinem Fenster gerade in voller Pollenblüte. In Neuseeland gibt es wahrscheinlich 3 Birken, da es ein importierter Baum ist. Und 2 davon vor meiner Haustüre. und ich muss natürlich ausgerechnet gegen Birken allergisch sein...
Nachdem ja nun gestern meine Bodysurfing Pläne böse durch das launische Wetter vereitelt worden waren, trieb ich mich mal wieder nichts Böses ahnend in der Stadt herum, als ich mich plötzlich in einer Horde, viel eher einer gigantischen Herde, schreiender Kids wiederfand, die die Queenstreet (die Hauptstrasse durch die City) säumten, als würden gleich die Backstreet-Boys um die Ecke fahren. Ich schlug mich zu einem ebenso verschreckten Passanten in meiner Größe durch und fragte besorgt, was denn hier los sei, da auch ein riesiges Polizeiaufgebot herumstand. Er flüsterte nur mit vorsichtigen Blicken: "Santa-Parade!" Nun sah auch ich mit Entsetzen geweiteten Augen, wie ein gigantischer Wagen nach dem anderen die Strasse entlanggefahren kam, voll besetzt mit Nikoläusen, die den Kindern Bonbons an den Kopf knallten und laut dröhnend mit dem bekannten Weihnachtsgedudel das traumatische Erlebnis mit der Alarmanlage noch bei weitem übertrafen.
Ich wollte mich schleunigst mit großen Schritten in einem schicken Klamottenladen verbergen, doch mein Weg wurde von mehreren Weihnachtsmännern behindert, die mir eine rote Mütze verkaufen wollten, als ob ich nicht schon eine auf dem Hirn hätte! Und das Ganze noch bei schwülen 20 Grad!!!!!
Außer Atem rettete ich mich in meinen Lieblings-Plattenladen, um mir schnell ein paar brasilianische Klänge aus den 60ern (ganz wichtig!) zur Beruhigung reinzupfeifen. Ach ja, ich bin im Brazilica-Fieber! Ich hab mir schon einen Privatdealer zugelegt, der mich über den neusten aus London importierten Stoff per E-Mail informiert. Außerdem habe ich ein Paar DJs aufgetan, die mir angeboten haben, mal in einem Club namens Havana aufzulegen. Das lass ich mir nicht zweimal sagen! Ich werde also demnächst die willigen Kiwis mit der brasilianischen Sucht anstecken!