Was ich am Seltsamsten finde ist, links zu laufen. In meinem tollen Reiseführer steht schon, dass man Touristen daran erkennt, dass sie beim Rechtslaufen mit Einheimischen zusammenprallen. Allerdings fällt es mir nicht schwer, links Fahrrad zu fahren. Komisch...
Was ist typisch für Auckland? Es gibt 100000 Tante Emma Läden, die lange aufhaben und in denen man alles bekommt; massenweise indische, chinesische, japanische und thailändische Takeaways; viele Cafes, guten Kaffee (!!). Es gibt nur mieses Pseudobrot, das man zahnlosen 93-jährigen Blutern vorsetzen könnte. Dafür kann man jedoch den Belag in allen, aber wirklich allen Variationen finden: Von Thunfisch über Steak über Tofu, diverse Salatvariationen, Chutneys, Käse bis hin zu Kartoffelsalat!! Wer zum Geier isst matschiges Brot mit Kartoffelsalat belegt??! Das ist wie Knäckebrot mit Schmirgelpapier. Nun gut, das Essen (abgesehen von Brot und Schokolade) ist ausgezeichnet.
Komische Namen für Kaffee gibt es: „Flat White“, was bei uns so viel wie Espresso mit Milch bedeutet, „Long Black“, was bei mir eher obszöne Assoziationen weckt...oder „Moccacino“, ein Gepansche aus Kaffee und heißer Schokolade, für ganz Harte auch mit Marshmellows drin...fies!
Die Autos, meist japanisch, fahren wie die Henker. Als Fahrradfahrer lebt man gefährlich und muss strategisch genetisch mutieren, um vor allem den Taxifahrern und Bussen ihr Revier nicht streitig zu machen. Diese sind nämlich gnadenlos und schrammen einen auch schon mal.
Die Häuser in der Innenstadt sind teilweise super postmoderne Glaspaläste und Wolkenkratzer,andererseits Hütten von Anfang des Jahrhunderts, bei denen der britische Einfluss noch sehr deutlich zu spüren ist. Außerhalb der City gibt es hauptsächlich kleine Holzhäuser und –villen mit viel Garten und hübsch anzusehen.
Die Kiwis werden sowohl von Amerika, England, als auch Asien stark beeinflusst, können aber weder noch leiden. Sie sind ein eigenes Völkchen und haben ihren eigenen Stil. Es ist, als ob bei den Menschen die amerikanische Offenheit und die britische Distanziertheit aufeinanderprallen und sich vermixen. Dabei geht sowohl die penetrante Amifreundlichkeit verloren, als auch die britische Arroganz. Neuseeland ist sorglos und unbeschwert. Wahrscheinlich weil die wunderschöne Landschaft nicht ohne Wirkung bleibt. Außerdem die relativ kurze Geschichte. Mit den Maoris läuft es nach der nicht besonders glorreichen Landklauerei auch wieder ganz gut. Die Kiwis sind wohl die unrassistischste Völkergruppe, die ich kenne – trotz der freundlichen Verschmähung der Amis und Briten...Dementsprechend ist hier ein Völkergemixe unterwegs, wie ich es noch nie erlabt habe.
Auckland hat Szene! Man sollte das vom letzten Ende der Welt ja nicht meinen, aber die Kiwis sind total trendy! Das zeigt sich an Cafes, Kneipen, Clubs, Kleidern und der Musik.