Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

Und es kam noch schlimmer...

6.2.10

 

...als alle Befürchtungen, die I bezüglich des Babyschwimmens hatte. Es war ein Alptraum – nein, schlimmer: wie ein Alptraum, aus dem man aufwacht und dann feststellt, dass man doch nicht geschlafen hat. Na, einerlei. Es war grauenhaft. GRAUENHAFT!! I hätte schon wissen müssen, dass das Unterfangen im Desaster enden würde, als sie auf dem Weg ins Bad fast auf den nicht weggeräumten Eisschichten mitsamt Th im Babycarrier ausrutschte. 

 

Unsere Gruppe setzte sich aus 18 Müttern und Nachwuchs zusammen, darunter 2 Zwillingspaare. Wer ist denn so verrückt, mit 20 Babies gleichzeitig in ein winziges, überheiztes Becken zu steigen, das ganze noch in einer Halle, die ihrem Namen alle Ehre machte – sie hallte! Und zwar, was das Zeug hielt! Man verstand sein eigenes Wort nicht, dafür wurde jedes Babyquietschen um ein Vielfaches verstärkt und unendlich von einer Wand zur anderen zurückgeworfen. 

 

Schon die Umkleiden waren wie aus einem Horrorfilm über ein Geisterdorf, das vor 30 Jahren wegen eines Fluchs verlassen wurde. Ich habe mich in meine Kindheit in den Schulsport meiner Grundschule zurückversetzt gefühlt. So ein schlimmes 80er Jahre Gefühl. In den Umkleiden herrschten sicherlich 30°C, wir kamen natürlich in Winterkluft, so dass sowohl Th, als auch I im Bruchteil einer Sekunde zu schwitzen anfingen. Th heulte schon beim Ausziehen. Dann kamen die Duschen. In den Duschen war es so ohrenbetäubend laut, dass ich dachte, wir wären bei einem Industrial-Metal Konzert. Th heulte noch mehr. Leider sagte uns die Kursleiterin erst hinterher, dass man kleine Babies nicht unbedingt abduschen muss. Danke. Da war Ths Laune schon im Eimer. Dann kam das Wasser. Das ging sogar anfangs noch relativ gut, wobei der Mops sich nicht so recht entspannen konnte. Von Spaß konnte keine Rede sein, eher von Übersichergehenlassen. 

 

Der relative Höhepunkt der Schwimmstunde war, als hunderte von bunten Plastikbällen ins Wasser gekippt wurden, die Th unbedingt haben wollte, aber nicht zu fassen bekam, weil sie im Wasser immer wegrutschten. Von da an ging es nur noch bergab. Es wurde gesungen, Babies wurden durchs Wasser gezogen – vorwärts, rückwärts, bäuchlings, Th heulte. Th war das einzige Baby, das heulte, alle anderen Babies schienen die Zeit ihres Lebens zu haben, was I noch mehr stresste als ihr gestresstes Kind. Der Ofen war endgültig aus, als man die Babies bäuchlings auf ins Wasser gelegte Matten platzieren sollte. Th hatte endgültig die Nase voll und hob zu einem Abschlusskonzert an, dass einem die Ohren wackelten. I nahm ihr kriselndes Kind und begab sich zurück in die Horrorumkleiden, wo Th dann so furchtbar heulte, dass er sogar beim Anziehen (!) vor Erschöpfung einschlief. 

 

Th war noch den ganzen restlichen Tag mit I beleidigt, schaute sie nicht mehr an, war dafür umso freundlicher zu seiner Oma. Selbst am Tag nach dem Schwimmen hielt das Beleidigtsein noch an. Super. Übermorgen kommt Teil 2 des Alptraums. Gottseidank kommt T mit.

 

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© Isabella Paul-Jordanov