3.10.14

Um die folgende Konversation zu verstehen, muss der interessierte Leser folgendes Wissen über unser Badezimmer haben: wir sind in Besitz einer dieser Motivklobrillen mit einem realistischen Foto unter einer dicken Schicht Plexiglas. In unserem Fall ist das Motiv ein Unterwasserfoto von einem Clownfisch, oder „Nemo“ in Kinderdeutsch. So trug sich also vor einigen Tagen beim traulichen familiären Zähneputzen im Bad dieses Gespräch zu:

Th: „Mama, ich hab mir einen Namen für unser Klo überlegt!“

Mama (in Erwartung eines weiteren der aktuell so populären Fäkalwitze aus dem Kindergarten): „Ehrlich? Was denn für einen?“

Th: „Unser Klo heißt Nemo-Päusle!“

Ist das nicht schön? Aus mehrerlei Hinsicht. Erstens ist es eine gemütliche Vorstellung, auf dem Klo ein „Päusle“ zu machen, eine wunderbare kleine Alltagsflucht heraus aus der Hektik des Tagewerks. Noch dazu mit (oder auf) einem Nemo. Zweitens heißt das Klo nicht „Nemo-Päuserl“, wie man es lokal hier erwarten würde, sondern „Nemo-Päusle“, eine eindeutige Reminiszenz an unsere schwäbische Vergangenheit. Nemo-Päusle. Dieses Wort macht mich glücklich...

Das Badezimmer hat seit seiner Renovierung bei unserem Sohn generell einen gewissen Wellness-Charakter. Die Dusche hat nämlich einen neuen Duschkopf. Einen dieser Multifunktionalduschköpfe, mit denen man sich massieren, mit Regen berieseln, oder auch einfach nur altmodisch duschen kann. Bisher war Duschen nicht allzu populär, da man ja Gefahr läuft, die Haare nass zu machen. Seit dem neuen Duschkopf verlangt Th nun allerdings selbständig allabendlich die Dusche, allerdings mit einer Bedingung: „Aber nur mit Nebel, ja?“ Klar, wir stellen die Nebelfunktion ein. Dann werden wir des Zimmers verwiesen und der Zwerg nebelt sich stundenlang ein. Fehlt nur noch, dass er dazu singt, aber das kommt sicher auch noch. Das Ganze hat nur einen Haken: das ganze Bad wird auch eingenebelt, da Th es mit der Richtung des Duschstrahls nicht so genau nimmt. So mussten wir die letzten Tage schon zwei mal schlimmere Überschwemmungen beseitigen. Egal, wir haben ein sauberes Kind.  

Die ganze Wellnessexperience wird dann nach dem Abtrockenen durch nacktes Räkeln auf dem puscheligen Badezimmerteppich abgerundet. Kleine Jungs haben irgendwie doch eine unbestreitbare Ähnlichkeit mit einem kleinen Welpen...