Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

Slapstick und Toilettenhumor

25.04.18

Wie entertained man den ganzen lieben langen Tag lang ein 11 Wochen altes Baby, das selbst noch nicht besonders viel machen kann, aber auf keinen, wirklich keinen Fall einfach zum Strampeln hingelegt werden will? Da diese Phase mit Th schon 8 Jahre her ist, musste ich wieder in mich gehen, um geeignete Bespaßungsmaßnahmen zu identifizieren. Was kommt also am besten an: Slapstick und Toilettenhumor:

Das Effektivste zur Belustigung des Babys ist Zungerausstrecken und entsprechende Geräusche dazu machen. Dabei darf man sich für nichts zu schade sein und das Schamgefühl muss ganz tief drinnen vergraben werden. Gut geht auch die Intonation von „Lalalalaaaaaas“ in allen möglichen Tonlagen, sowie Riechen an den „Stinkefüßen“ mit anschließendem lauten Ausfrufen von „Pfuiiiii“. Interessanterweise findet H auch ihren eigenen Namen irre witzig. Genauso wie langsames Aussprechen von „MAMA“. Soll die Unterhaltung etwas anspruchsvoller sein, eignet sich gut ein Kaperletheater.

Wir bekamen von einer netten Arbeitskollegin ein kleines Einhorn geschenkt, das zum Greifen anregen soll. Es besteht aus einer Art gestricktem, dickem Griff mit Einhornkopf, silbernem Horn und bunter Mähne. Es kann auch rasseln. Das Einhorn heißt kreativerweise Hörnli und kommt aus der Schweiz. Es reitet vor Hs Gesicht auf und ab, wiehert und trifft seinen Freund, den Greifring. Ich weiß, ich weiß – Hä? Aber für Babys ist das Drehbuch der absolute Knaller. Ab und zu kommt noch die Fingerfigur Kasperle vorbei und mischt auch ein bisschen mit.

Auch recht gut funktioniert das sinnfrei dadaistische und irgendwie befremdliche Fingerspiel mit den 10 kleinen Zappelmännern, die hin und her, auf und nieder, sowie rundherum zappeln und das gar nicht dumm finden. Die kleine Fliege summ summ summ ist auch nicht schlecht, aber nicht so gut wie der Hoppe-Hoppe Reiter.

Der große Bruder beobachtet das Ganze mit einer Mischung aus Belustigung, Fremdschämen und Ekel und kann kaum fassen, dass auch er das alles als Baby miterlebt (überlebt?) hat. Apropos großer Bruder: er interessiert sich ja schon seit jeher für Musik, insbesondere Rockmusik. Nun kam er auf die gute Idee, sich eine eigene Playlist mit Liedern zu machen, die ihm gefallen, also nicht von den Eltern vorgeschlagen werden. Dazu lässt er unseren smarten Lautsprecher Alexa Rockmusik abspielen, fragt Alexa bei den Liedern, die ihm gefallen, wie sie heißen, und schreibt sich das Ganze dann auf einen Zettel. Dabei rausgekommen ist unter anderem:

  • Peusen von Eles Kuper

  • Scheikof ju von Etschieren

  • Mister Breitseid von De Kilers

Alexa schafft es dann tatsächlich, diese Lieder dann auch wieder abzuspielen, wenn Th sie sich bestellt. Das ist wirklich zum Piepen.

Th wollte kürzlich wissen, was trockener Humor ist. Mannomann, haben wir geschwitzt! Es ist nicht leicht, das zu erklären. Ich hab dann als Beispiel genannt, dass man zu einer langweiligen Sache sagen kann, sie sei so interessant als ob man Farbe beim Trocknen an der Wand zuschaut. Noch ein wichtiges Kriterium ist, dass man die Witze weder ankündigt, noch selbst darüber lacht oder auch nur beim Reden innehält, um anderen das Lachen zu ermöglichen. Ganz schön kompliziert...

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