Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

Zweifelhafte Komplimente

24.4.14

 

Mit vier Jahren ist man schon ein ganzes Stück weit gekommen, die Welt zu verstehen. Dies tut man, indem man seine Eltern unablässig mit „Warum“ Fragen nervt. Hier ein Beispiel einer typischen, endlosen Warum-Kette:

 

Kind:  „Warum sind Einbrecher böse und wollen Sachen klauen?“

Elternantwort: „Äh, hmm, weil sie arm sind und sich nichts kaufen können.“

Kind: „Warum sind sie arm?“

Eltern: „Weil sie vielleicht keine Arbeit haben.“

Kind: „Warum haben sie keine Arbeit?"

Eltern: „Weil sie vielleicht in der Schule nicht so gut waren und keine Arbeit gefunden haben.“

Kind: „Warum waren sie in der Schule nicht so gut?“

Eltern: „Vielleicht weil ihre Eltern nicht so viel Zeit für sie hatten und sich nicht so gut gekümmert haben.“

Kind: „Warum haben die Eltern das nicht gemacht?“

(Geheime Elternantwort: „Weil sie den ewigen Warum-Fragen entgehen wollten!“)

Eltern: „Äääh, hmm, puh – vielleicht waren sie selbst nicht so gut in der Schule...“ (Schwitz, schwitz...)

Kind: „Warum?“ usw., usw....

 

Zum Glück lernt man auch als Eltern dazu und eignet sich Kompetenzen an, die gefürchtete Warum-Kette zu aller Zufriedenheit zu unterbrechen. Hier ein Beispiel:

 

Kind:  „Warum müsst Ihr IMMER in die Arbeit und könnt nicht mit mir spielen?“

Elternantwort: „Damit wir Geld verdienen und Dir viele Spielsachen kaufen können.“

Kind: „OK!“

 

Außerdem hat man mit vier Jahren schon gelernt, Komplimente zu machen. Wenngleich sie teilweise auch mehr als zweifelhaft sind:

 

Th streicht mir über den Arm, sagt anerkennend: „Oh, Frauen haben auch ein Fell!“

 

Oder:

 

Mama: „Komm, wir gehen ein bisschen raus.“

Th: „Ja, meine schicke, dicke Dame!“

 

Oder:

 

Th: „Warum heißt mein Opa eigentlich Gerdan?“

Mama: “Warum heißt Du eigentlich Theo?“

Th: „Na, weil ich immer Tee trinke. Und weißt du, warum Du Mama heißt? Weil Du immer putzt!“

Mama: Empörtes Gelächter...

 

Auch die beste Freundin wird bedacht:

 

Th: „Das Kleid von Laura ist wirklich wunderschön. Es wäre aber noch schöner, wenn Glitzer darauf wäre.“

 

Und sich selbst darf man natürlich auch nicht bei den Komplimenten auslassen:

 

Th: „Ich bin so brav wie ein kleiner Apfel und so lustig wie ein Clown!“

 

Na, wenn das nicht stimmt...

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© Isabella Paul-Jordanov