Spätzles erste Impfung
20.1.10
Aktueller Name: Spätzle. Der Tag war gekommen, vor dem sich vor allem I seit langem gefürchtet hatte: Th sollte multipel geimpft werden – ob 5-, 6-, oder 7-fach – das war die Frage. Nachdem unser Kinderarzt darauf hingewiesen hatte, dass die „Hepatitis-B-Durchseuchung“ in osteuropäischen Ländern viel größer sei als hier, beschlossen wir aufgrund unserer Affinität nach Bulgarien auf jeden Fall die 6-fach–Variante, ließen aber die Pneumokokken weg, da die Impfreaktion bei einer Kombi heftiger sei. Der arme Spatz wusste nicht was ihm geschah und war noch ganz frohgemut und gut gelaunt, als ihm heimtückisch von links eine Spritze in den Schenkel gerammt wurde. Was dann passierte, kann man sich ohne viel Phantasie vorstellen. Alles kein Problem, meinte der Arzt, die Kleinen vertrügen die Impfung im Allgemeinen sehr gut, und Fieberzäpfchen solle man erst ab 39 geben. Der erste Schock war bald verwunden, der Tag verlief äußerst angenehm mit einem schönen Spaziergang in der Sonne und leckerer Schokomousse-Torte (zur Hölle mit den post-partum Kalorien) in netter Gesellschaft im Palmenhaus.
Abends kam es dann wie es kommen musste – schwupps war bei Spätzle innerhalb einer halben Stunde das Fieber auf über 39 geschnellt. Die Elternalarmglocken schrillten laut, ein Fieberzäpfchen wurde in dunkle Windungen eingeführt – wieder ausgepupst – noch mal eingeführt – es wurden Wadenwickel, Bauchwickel und Stirnwickel gemacht. Nach einer weiteren halben Stunde war das Fieber wieder bei 38,5. Puh. Spätzle wurde ins Bett gesteckt, I und T wechselten sich im 20-Minuten-Takt ab, Spätzles Stirn zu befühlen und vermeintliche Besserungen zu verspüren. Um 0:00 Uhr war dann doch die elterliche Nervosität zu groß und der arme Spatz musste noch eine rektale Fiebermessaktion über sich ergehen lassen – 36,2! Herrje! Kind ist zu kalt! Strumpfhose an, warme Milch zum Trinken, Schlafsack, Decke drüber. Schlafen. Das Spätzle schlief, aber die Eltern nicht. Um 2:00 Uhr morgens klingelte der Wecker, weil dann laut Packungsbeilage das Zäpchen aufhörte zu wirken. Eltern wach, Stirn betastet, alles ok. Schlafen! Juchee! Bis 5:00 Uhr, da wachte Spätzle auf, wollte essen. I schleppte sich in die Küche und machte Milch. 7:00 Uhr: Spätzle wollte wieder essen. Diesmal war T dran.
Nun sitzen also I und T hier mit großen Ringen unter den Augen. Fragt sich, wer von uns 3en die größte Impfreaktion hatte.