Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

Radeln, Baden und Wandern - Sport mit Baby!?

17.6.10

 

Wir sind nun stolze Besitzer eines Fahrradanhängers. Und zwar haben wir uns entgegen der aktuellen Trendwelle nicht für einen Chariot, sondern für einen Croozer entschieden und finden das auch gut so. Schnurzelchen fährt gerne im Croozer und ich habe den Croozer auch ganz gerne als Anhängsel am Fahrrad (ist sicher gut für die Wiedererlangung eines ansehnlichen Popos). Über was man sich allerdings vor dem Kauf noch keine Gedanken macht ist, ist dass keine Ausfahrt vergeht, ohne dass einen gänzlich wildfremde Menschen ansprechen und dumme Fragen stellen oder Kommentare abgeben. Gerne wird angemerkt „na, wo ischns Gschwischderle?“ (wir haben einen 2-Sitzer), als Variante geht auch „ischs Gschwischderle verlore gange?“.  Warum nur? Warum nur muss ich immer wieder auf solche Fragen antworten? Am meisten ärgerte mich aber neulich eine Frau mittleren Alters, die uns vor dem Edeka mit sauertöpfischem Gesichtsausdruck anherrschte, ob wir nicht unser „Ding“ etwas zur Seite fahren könnten, damit sie an ihr Fahrrad käme. Das Absurde war, dass sie einfach nur um den Anhänger herumgehen musste (also 3 Schritte statt 1 Schritt), worum ich sie dann auch bat, worauf mir mit einem freundlichen „tsss“ geantwortet wurde. Leute gibt’s, die sind so kinderfeindlich, das kann man sich nicht vorstellen.

Neulich ging es ja schon darum, dass in Drogerien die Kindernahrung immer neben der Tiernahrung steht. Dazu passt, dass die Parkplätze für „Kunden mir Kleinkindern“ auch immer direkt neben den Behindertenparkplätzen angesiedelt sind. Offensichtlich ist man in der öffentliche Wahrnehmung ein bisschen behindert, wenn man ein Kind hat. Naja, also ehrlich gesagt stimmt das ja auch irgendwie. Allerdings interessiert das manche Menschen anscheinend nicht, vor allem Sportwagenbesitzer, aber nicht nur. Wieso muss man, wenn man KEIN Kind dabei hat auf den 2 Familienparkplätzen neben dem Eingang parken, so dass dann die Eltern mit Kind das Maxicosi 1 km in den Laden schleppen dürfen? Ich finde das gemein. Neulich habe ich sogar die Fahrer eines Autos, die offensichtlich kein Kind dabeihatten angesprochen, das nächste mal doch bitte woanders zu parken. Zu meinem großen Erstaunen erntete ich nicht wieder böse Blicke, sondern Verständnis und eine Entschuldigung!

 

Nachdem ja das heimatliche Baden jetzt nicht mehr so traumatisch besetzt ist, haben wir uns am Wochenende mit Th in die Therme gewagt! Und: es war der volle Erfolg! Mops plantschte, als hätte er noch nie etwas anderes getan. Das machte uns Mut für einen neuen Babyschwimmanlauf. Und siehe da: auch das war ein großer Spaß! Schnurzel überzeugte die Schwimmkursleiterin sogar so sehr, dass sie vorschlug, er dürfe sogar schon beim ersten mal tauchen, was er auch machte ohne zu murren. Es gibt fotografische Evidenz!

Allerdings haben wir gerade ein anderes Problem: den ersten Zahn. Oooooh jeeeeee! Ooooooooooh jeeeee. Seufz. Der arme Kleine Spatz kann einem ja schon sehr Leid tun. Er steckt sich alles in den Mund, was er finden kann, um darauf herumzukauen und sich Erleichterung zu verschaffen. Manchmal sieht er dabei aus wie eine kleine Bestie, wenn das Zahnfleisch wieder gar zu sehr juckt: dann reißt er das nächst gelegene Objekt an sich und macht einen großen Haps mit dem Mund, schüttelt den Kopf hin und her und knurrt. Das ist schon ein wenig lustig. Interessanterweise haben wir festgestellt, dass das viel propagierte und sogar im Edeka verkäufliche Dentinox gar nicht hilft, wohingegen die Osanitkügelchen aus der homöopathischen Kruschtelkiste Wunder wirken. Versteh das einer. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass das Durchkommen der Zähne negativ mit dem elterlichen Durchschlafen korreliert ist. 

 

Neulich waren wir mit dem Schnurpsel zum ersten Mal in den Bergen! Wir haben ihn in die Kraxe gesteckt, was er auch supergut fand, allerdings nur eine halbe Stunde lang. Gottseidank hatten wir auch den Kinderwagen dabei, den wir allerdings ohne die Hilfe von unseren Wanderfreunden nicht bis ans Ziel gebracht hätten. Wir mussten nämlich Steigungen meistern, die auch junge Leute ohne Kinderwagen an ihre Grenzen bringen. Entsprechend wurden wir am Fählensee angekommen von diversen Schweizern ungläubig angestarrt und sogar angesprochen, ob wir tatsächlich so verrückt gewesen seien, den Kinderwagen von ganz unten (Brülisau) bis nach ganz oben zu schaffen. Wir waren sehr stolz auf uns. Theodor war ganz in seinem Element und flirtete mit diversen Wanderinnen, war verschmitzt und charmant. Es war eine tolle Erfahrung, dass es möglich ist, das Leben, das man vor dem Kind gelebt hat, auch mit Baby weiterzuleben. Mit leichten Adaptionen, aber es geht!

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© Isabella Paul-Jordanov