Ein Schwabe in Bayern
Ein Schwabe in Bayern

Großzügigkeit mit Gschmäckle

11.5.14

 

Heute am Muttertag durfte ich ausschlafen. Das war schön! Wobei Ausschlafen lediglich bedeutet, dass ich nicht wie der Terrorzwerg schon um halb 7 aufstehen musste. Nachdem ich dann kurz nach 8 reichlich mit einem Handabdruck in Gips (Kind) und einer schönen englischen Teetasse/kanne (Gatte) beschenkt worden war, überließ ich Th ca. 6 Bonbons in Glitzerpapier, die Teil der Geschenkedeko gewesen waren. Und das kam so.

 

Th: „Mama, darf ich eine Nachspeise haben?“

Mama. „Nach dem Frühstück?!“

Th: „Ja“ (Kind beäugt mehr als offensichtlich die Bonbons in Glitzerpapier)

Mama: „Na gut, weil Du so lieb warst heute Morgen.“

Kind packt sich einen Bonbon aus...

Mama: „Mensch, die sehen aber lecker aus, die Bonbons!“

Th: „Hey, Du darfst aber nichts davon abhaben!“

Kind schiebt Bonbon in den Mund und lutscht...

Mama: „Was?! Ich hab sie Dir gerade geschenkt und Du würdest nicht mal eins abgeben?“

Papa: „Das ist aber wirklich nicht nett von Dir.“

Kind jetzt scheinbar zerknirscht und schuldbewusst...

Th: „OK, Du kannst eins haben.“

Kind gibt Papa ein Bonbon.

Th: „Magst Du vielleicht noch eins?“ Kind gibt Papa noch ein Bonbon... „...und noch eins... und noch eins...? Mama, magst Du auch eins?“

Mama: „Hmm, wie kommt es, dass Du jetzt so großzügig bist?“

Th: „Die Bonbons schmecken mir ÜBERHAUPT nicht.“

Kind spuckt angelutschtes Bonbon aus.

 

Ein weiteres Beispiel 4-jähriger Großzügikeit trug sich heute im Anschluss an den Schwimmkurs zu. Die Kleinen vespern nach der Schwimmstunde immer noch in der Runde Mitgebrachtes. Th hatte heute seine über alles geliebten „harten Würste“ dabei, das sind kleine Salami-Sticks, die er ohne Rationierung in rauhen Mengen verputzen, bzw, sich ausschließlich davon ernähren würde. Um den Salamikonsum in Grenzen zu halten, regte ich Th an, doch seinen Freunden auch eine Wurst anzubieten, was er sogar bereitwillig tat. (Die Bereitwilligkeit erklärt sich durch den positiven Quotienten „Menge der vorhandenen Salamis dividiert durch Menge der verschenkten Salamis“). Daraufhin fragte Th im Sinne der Gerechtigkeit seinen besten Kumpel V, ob er denn ein Stück von seiner Waffel probieren dürfe. V war in der Zwickmühle. Er konnte ja nicht anders, als ja zu sagen. Eigentlich wollte er aber nein sagen, denn es handelte sich um eine sehr, sehr leckere Waffel. Sehr, sehr, sehr langsam machte V Anstalten, Th die halbe Waffel zu geben, immer wieder aufblickend in der Hoffnung, dass Th das Interesse verloren haben könnte. Aber Th wartete, Augen auf der Waffel. Der innere Kampf bei V war so offensichtlich, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht zu lachen. Letztlich brachte er es tatsächlich über sich und verschenkte die halbe Waffel an Th, der sie im Bruchteil einer Sekunde vertilgt hatte, während V genüßlich seinen Teil zu Ende knabberte.


Wo es gerade schon um gesunde Ernährung geht: Th durfte nach einem weiteren Schwimmausflug nach Starnberg für 2 Euro (!) eine Kugel aus einem dieser großen Automaten drehen. Heraus kam ein absolut widerwärtiges Glibberkrokodil, das man an eine Fensterscheibe (besser nicht an eine weiße Wand!) werfen kann, wo es dann kleben bleibt und sich dann innerhalb von ein paar Minuten nach unten schleimt. Eklig, wirklich. Th findet es absolut spitze und nannte es doch tatsächlich: „Vitaminreich“. 

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© Isabella Paul-Jordanov