Ein Schwabe in Bayern
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Kindermünder

Kleinkinddiktatur - 08.05.2021

Es ist wieder soweit. Unsere demokratische Familie hat sich in eine Kleinkinddiktatur verwandelt. Es fängt damit an, dass H morgens schon befiehlt, wer auf welchem Stuhl zu sitzen hat. Ebenso wird klargestellt, wer die morgendlichen Cornflakes zubereiten muss. Werden die Eltern den Forderungen nicht in angemessener Form gerecht, geht eine alptraumhafte Sirene los, die einem das Blut in den Adern gerinnen lässt. Gleich mal richtig eingenordet, fügen sich die Eltern auch den restlichen Tag den seltsamen Gesetzmäßigkeiten einer 3-Jährigen. Beispielsweise ist Hs Kaufladen kein Kaufladen, sondern „Frau Entes Haus“. Wage mal einer, etwas anderes zu behaupten – ich sage nur, Sirene. Ebenso ist die Kinderküche keine Kinderküche, sondern „kleiner Papas Haus“. H selbst ist in diesem Spiel die „große Schwester“, Papa spielt als „die Freunde“ gleich mehrere Rollen:

  • den „kleinen Papa“
  • die „andere Maja“
  • die Robbe „Robbi“
  • den Esel „Kuschel-Kuschel“
  • die Libellen (ja, Mehrzahl!)

Selbstverständlich gibt es genaue Angaben über den Plot der Geschichte (meist dadaistisch sinnfrei und free-floating), z.B. dass alle Freunde schaukeln, nur für den kleinen Papa ist kein Platz. Deshalb muss er jetzt quengeln. Und das wieder. Und wieder. Und wieder…

 

H weiß, dass es nicht so gut ist, viele Süßigkeiten zu essen, wegen Karies und Baktus und so. Das hindert sie aber nicht daran, Dinge zu sagen wie:

H: „Mamaaaa, ich habe HUNGER!“

Ich: „Was magst Du denn, soll ich Dir ein Brot machen?“

H: „NEIN, ich WILL nichts Richtiges, ich will was SÜßES!!!“

 

Allerdings ist sie in andererlei Hinsicht sehr genau:

Ich: „Du bist so süß“!

H: „Ich bin nicht sooooo süß, ich bin nur ein bisschen süß, sehr süß ist nicht gut.“

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© Isabella Paul-Jordanov