Fernbeziehung mit Baby
24.10.10
Th und ich führten die letzten 2 Wochen eine Fernbeziehung, da ich Job-bedingt in München weilte. Dank Skype-Video war es nicht ganz so dramatisch, wie ich befürchtet hatte, dennoch hatte die moderne Kommunikation ihre Tücken. Anfangs versuchte der Schnurzel, meinem Videobild im Computer nur die Brille abzunehmen. Hallo, Abdrücke von angelutschten Lyoner-fettigen Fingern! Nachdem das Brilleabnehmen durch den Bildschirm nicht erfolgreich war, versuchte Th die folgenden Tage, hinter dem Computer nach mir zu suchen. Das ging natürlich am besten durch Laptopzuklappen. Dies resultierte zwangsläufig in einem Verbindungsabbruch und einer im Computer verschwundenen Mama, was wohl nicht so enthusiastisch aufgenommen wurde. Gegen Ende hatte Th verstanden, dass das Zuklappen nicht die beste Strategie war und beschränkte sich darauf, nur auf der Tastatur herumzuhämmern. Dies führte leider zum Komplettzusammenbruch von T’s Laptop, der – als hätte er diesen Schicksalsschlag gerochen – glücklicherweise eine Woche zuvor ein großes Systembackup gemacht hatte.
Es ist unglaublich, was sich in 2 Wochen Abwesenheit so tut bei einem Baby – sorry, ich darf das nicht mehr sagen – bei einem kleinen Jungen. Th marschiert jetzt selbständig mit Laufwagen durch die Wohnung. Leider hat er noch keine Technik zum Umkehren, wenn er gegen ein Hindernis stößt, so dass seine Ausflüge immer recht kurzer Natur sind. Ein weiteres neues Feature ist, dass Th die Treppe hinaufgehen möchte. Jawohl, Gehen! Nicht Krabbeln. Er sieht dabei sehr lustig aus, weil er seine Knie nicht beugt, sondern immer ein Bein nach dem anderen komplett ausgestreckt nach oben wirft. Ein bisschen wie ein Feldwebel. Die dritte Neuheit ist, dass der Bobs keinen süßen Brei mehr ist. Prinzipiell. Auch nicht zum Frühstück. Am Liebsten würde er die ganze Zeit nur Lyoner essen, aber zur Not geht auch Gemüse-Fleisch-Brei. Diese Diät hatte den Effekt, dass er seine anfänglich durch das Laufen verlorenen Speck-Falten an den Beinen wiedererlangt hat. Sehr zu meiner Erleichterung, ein kleines Pölsterchen jetzt vor dem Winter beruhigt doch jedes Mutterherz.