25.5.14
Mein allfreitägliches, heiß geschätztes Kaffeekränzchen mit meiner Freundin B hat seit einer Weile schleichend begonnen, sich inhaltlich zu verändern. Wobei sich „inhaltlich“ auf den Inhalt der Kaffeetasse bezieht.
Unser Kränzchen hat seinen Urprung sich vor ca. 2 Jahren, als unsere Kinder gemeinsam in die Krippe kamen. Da die Kids und auch wir Mütter uns außerordentlich gut verstanden, etablierte sich ein wöchentlicher Spieltreff, bei dem wir anfangs - wie es sich für die Latte Macchiato Mütter Generation gehört - auch fleißig eben selbigen tranken. Dazu aßen wir diverses süßes Backwerk, weil Kuchen passt ja bekanntermaßen zu Kaffee.
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern wie es kam. War ein stressiger Arbeitstag schuld? War es das heiße Wetter? Ein nerviges Kleinkind, das die Belastungsfähigkeit der Geduldsfäden erprobte? Auf einmal fanden wir auf jeden Fall die Option, Freitag Nachmittags statt Kaffee doch auch Aperol trinken zu können, viel ansprechender und passender. Das viele Koffein ist eh nicht gut, da wird man ja so hibbelig, und vor allem nachmittags ist es nicht mehr passend, sonst kann man ja so schlecht einschlafen und mit einem schlecht schlafenden Kleinkind in Kombination – nein, also Kaffee geht ja eigentlich nicht. Dann also lieber einen Aperol Sprizz. Für ein paar Wochen tranken wir also Freitag Nachmittags statt Kaffee einen Aperol Sprizz. Das erwies sich als sehr schön. Allerdings passte zu dem Aperol der Kuchen nicht mehr so gut, weshalb wir damit anfingen, Käsestangen mit Dip dazu zu essen. Eine Packung Käsestangen zu zweit war die Startdosis.
Nach einer Weile wurde klar, dass man den restlichen Aperol Sprizz, der nach 2 geleerten Gläsern noch in der Flasche übrig ist, auch nicht verkommen lassen kann. Der schmeckt einfach nicht mehr, wenn er so lange rumliegt. Da geht ja auch die Kohlensäure raus. Nee, also den muss man schon austrinken. Also tranken wir von nun an jeder 2 Gläser Aperol Sprizz. Aber wenn man 2 Gläser Aperol trinkt, muss man auch 2 Packungen Käsestangen mit Dip essen, sonst ist der 2. Aperol so alleine. Langsam begann ich, Freitag Abends nur noch liegend auf dem Sofa verbringen zu können. Eigentlich klar, denn der viele Alkohol und das viele Essen machen einen ja auch müde. Daraus erschließt sich eigentlich von selbst die unumgängliche, konsequente Lösung: erst ein Kaffee trinken. Und zu Kaffee gehört natürlich etwas Süßes. Dann 2 Gläser Aperol Sprizz mit 2 Packungen Käsestangen und Dip.
Man sieht also, dass der Begriff „Latte Macchiato Mütter“ das Phänomen in seiner Komplexität keinesfalls auch nur annähernd umreißt.